
Work Life Balance nervt mich. Zumindest hilft mir eine „optimale“ Balance nicht, wenn ich das Gefühl habe, jetzt ist gerade mehr los.
Wir haben doch alle mehr als nur eine Rolle zu erfüllen – mehr als nur eine Aufgabe oder Streben: Job, Familie, Zeit für sich, Hobbys, Sport, Pflege, Weiterentwicklung, Urlaubsplanung, Umzug…
All das wollen wir unter einen Hut bringen. Ich glaube, der Versuch alles perfekt in Einklang zu bringen, macht dabei am meisten Stress. Wenn du gerade umziehst und einen neuen Job angefangen hast, dann ist es okay, wenn du in dieser Zeit weniger Sport machst und einige Freunde seltener siehst. Das ist nur eine Phase. Das schlechte Gewissen, nicht alle Rollen immer GLEICHZEITIG zu erfüllen, kann uns echt fertig machen.
Oprah Winfrey sagte einmal:
„Wir können alles im Leben schaffen – nur nicht zur gleichen Zeit.“
Wenn du an ein paar klugen Gewohnheiten festhältst und sonst in Phasen denkst, kannst du vieles schaffen. Ohne Raubbau zu treiben oder zu viel Druck zu spüren. Alle Gewohnheiten über den Haufen werfen, geht leider nicht: „Ich ziehe gerade um, da brauche ich weder zu duschen, noch die Zähne zu putzen!"
Aber Vorsicht: Manchmal ist es keine Phase – sondern ein Muster! Wenn du seit 15 Jahren durch das Leben hastest, dann wird es gefährlich. Woher wissen wir, ob wir nur in einer Phase stecken – oder schon länger in einem Muster festsitzen?
Tritt einen Schritt zurück und betrachte dein Leben. Und zwar brutal ehrlich! Wenn wir mitten im Muster stecken, können wir kaum noch etwas wahrnehmen – geschweige denn ehrlich zu uns sein. Was gut hilft: Nimm dir eine Auszeit. Ich rede nicht von Urlaub oder Ablenkung. Bei einer Auszeit versuchen wir großen Abstand von unserem Alltag zu nehmen. Wir reflektieren uns dann.
Lesen (gute Bücher), schreiben und aufs Wasser glotzen können da helfen. Eine Fasten-Phase wäre klasse!
Hast du nicht viel Zeit? Auch einige Stunden bringen da schon was. Geh spazieren und schalte dein Handy aus.
Richte dann einen ehrlichen Blick auf dein Leben:
- Was könntest du jetzt verändern?
- Was solltest du lieber akzeptieren?
- Was solltest du lieber später verändern (wenn das Studium abgeschlossen ist, die Kinder groß sind…)?
Ich baue regelmäßige Mini-Retreats in mein Jahr ein. Manchmal kommt gar nicht viel dabei heraus. Ein „So schlecht läuft es gerade nicht. Halte den Kurs!“ kann sehr viel Klarheit geben – und Druck nehmen. 😊