Warum die Mehrheit unserer Art gut ist…


Erwischst du dich auch manchmal bei dem Gedanken, um uns herum gibt es nur noch Vollpfosten? Du betrittst die Bahn und sagst dir: „Nur Ego-linge und Honks unterwegs!“



Die Gewalt nimmt zu, wir beuten alle schamlos die Umwelt aus – die Menschheit ist nur ein böses „Virus“ der Erde.

 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht stimmen kann. Lass uns einmal mathematisch an die These herangehen:

 

Stellen wir uns dazu eine Insel vor, mit 100 Bewohnern – und sagen wir, die Mehrheit dieser Bewohner wären gewalttätige Egoisten. 60 an der Zahl; schamlose Ausbeuter und Kriminelle!

 

Wie würde sich diese Insel-Gesellschaft weiterentwickeln?

 

Sie würde vor die Hunde gehen!

 

40 fleißige Gutbürger könnten die anderen 60 nicht ernähren, wenn die anderen 60 sich aufs Schmarotzen und Ausbeuten spezialisiert hätten.

 

Wann klappt Ausbeutung? Blicken wir in die Geschichte, scheint es hier ein Muster zu geben:

 

Der Adel beutet das Volk aus. Die Diktatur, die Obrigkeit, die Mafia… eine kleine Gruppe hat Macht und nutzt diese, um eine große Gruppe zu beherrschen. Ob die oberste Kaste der Römer, Dschingis Khan, die imperialistischen Staaten oder die Großindustriellen – das Prinzip bleibt gleich:
 

Kleine Gruppe mit aggressiven Zielen (Macht, Geld, Ruhm…), dominiert eine große Gruppe. Ohne die große Gruppe würde es nicht klappen. Die große Gruppe knechtet oder stirbt im Krieg – für die dominierende Gruppe.

 

Warum? Anders würde es nicht gehen. Stell dir vor, du wärst ein fleißiger Restaurant-Besitzer und jeden Tag käme eine andere Mafia-Gruppe, um Schutzgelder einzutreiben:

 

1. Du würdest verhungern.

 

2. Die Banden würden auch verhungern – weil nicht genug da wäre.

 

Es würde nicht funktionieren, wenn wir ein 50/50 Verhältnis hätten: Du könntest dich halbtot arbeiten, aber es würde nicht ausreichen, um allein die Verbrecher zu ernähren.

 

Ergo, kann ein Volk oder eine Gesellschaft nur fortbestehen, wenn weit über 50 unserer Inselbewohner gut, ehrlich und fleißig sind.

 

Der Brite Graham Hughes bereiste über 200 Länder – zu Fuß. Reporter fragten ihn, wie er denn in Nordkorea oder auch Afghanistan zurechtkam. Die Menschen seien sehr freundlich gewesen. Probleme gab es meist eher mit der Obrigkeit – oder einer dominierenden Gruppe. Die Masse der Afghanen sind freundliche, offene und hilfsbereite Menschen.

 

Die Masse der Deutschen waren keine hasserfüllten Nazis: Nur 37,3 Prozent hatten Hitler gewählt – viele, aus Furcht vor den Kommunisten. Oder weil einer „Arbeitsplätze“ schafft. Die Masse ist dann hinterhergelaufen – oder hatte einfach nur Angst vor den Nazis.

 

Dazu passt folgender Spruch:

 

„Ich habe keine Angst vor einem Heer Löwen, welches von einem Schaf geführt wird. Ich habe Angst vor einem Heer Schafe, welches von einem Löwen geführt wird!“

 

Alexander der Große

 

Aber warum glauben die meisten von uns, dass fast nur noch gewaltbereite Fieslinge herumlaufen? „Es gibt nur noch Egoisten!!“

 

Weil Negatives einfach mehr auffällt. Einen Stinkstiefel merken wir uns, ein freundliches Lächeln vergessen wir schnell.

 

Wir dürsten auch ein wenig nach Gewalt – die Nachrichten sind nicht voll von Blut und Terror, weil die Medien „böse“ sind, sondern weil Nachrichten ohne „krasse Gewalt“ langweilig wären.

 

Ein schlechtes Gewissen brauchen wir nicht zu haben, wenn wir geil auf Blut und Horror sind – das steckt vielleicht ein wenig in uns drin. Aber die Boshaftigkeit steckt nicht in der Mehrheit der Menschen. Die Masse von uns aufrechten Tierchen ist grundgut.

 

Die meisten von uns möchten gut sein.


Heiko Edsen

Speaker, Trainer und FreiLenker

 

„...ich liebe es, andere zu ermutigen, scheinbare Grenzen zu verschieben!“

 

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