Die Kunst des An- und Abschaltens


Zunächst: Ich behaupte nicht, dass ich besonders gut darin bin, abzuschalten. Da komme ich bald in die erste Klasse – aber ich bin dran und es wird besser und besser. Mir ist ein Prinzip aufgefallen:



 Menschen, die besonders gut „Anschalten“ können – also auf Knopfdruck super präsent und konzentriert sind – können meist auch sehr gut abschalten. Einer meiner Kunden ist ein wahrer Meister der Konzentration: Auf den Punkt kann er fokussiert arbeiten – und es scheint ihn über Tage, ja, sogar Jahre nicht wirklich anzustrengen. Sobald er aber im Auto sitzt (sofern er Beifahrer ist), schläft er auf Knopfdruck ein.

 

 Es ist wie ein Pendel: Je besser wir abschalten können, desto besser können wir anschalten. Meist konzentrieren sich die Menschen auf das Anschalten – und verkrampfen. Oft hört man dann Dinge wie: „Ich kann meinen Kopf einfach nicht ausschalten!“ oder „Ich komme nicht ´runter…ich kann nicht einschlafen.“

 

Das gleiche Prinzip gibt es bei der Muskulatur – und zwar in beide Richtungen: Je lockerer die Muskulatur, desto leichter fällt uns die Bewegung, z.B. beim Karate. Gute Trainer sagen ihren Schützlingen: „Locker!“ oder „Atme aus!“ Aus Lockerheit kommt Leistung. Verspannen wir uns, verbrauchen wir unnötige Energie – und die Bewegungen stocken. Das fühlt sich einfach nicht gut an. Wir wollen kein Stocken, wir wollen im Flow bleiben!

 

100m Sprinter bereiten sich Stunden vor dem Lauf vor: Es geht nur um Lockerheit. Mental und körperlich.

 

Auf der anderen Seite gibt es die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson: Erst spannst du den Muskel voll an, damit du dann voll entspannen kannst. Wieder: Wie ein Pendel. Je weiter es nach links ausschlägt, desto weiter schlägt es nach rechts.

 

Wenn wir das auf unseren stressigen Alltag übertragen, können wir auch das Pendel nutzen:

 

Wir teilen den Tag in Intervalle ein! Volle Aufmerksamkeit – totale Entspannung; oder Erholung. Der Wechsel gibt uns mehr Aufmerksamkeit, mehr Power und – mehr Spaß! Fokussiert etwas Schaffen fühlt sich gut an. Erholung – sofern wir ein reines Gewissen haben – fühlt sich mindestens genauso gut an. Diese beiden Phasen können wir als Partner sehen, die sich gegenseitig befruchten.

 

Noch konkreter: Kannst du irgendwann am Tag ein Nickerchen machen? Zur Not auf dem Firmen-WC? Okay, unrealistisch – aber möglich. Wahrscheinlicher: Du schlummerst beim nächsten Meeting! ;)

 

Die Tüchtigen nutzen Pausen einfach intensiver!

Bewusste Erholungsphasen bringen uns viel mehr als „nur“ Entspannung. Wie können wir das Abschalten weiter trainieren und irgendwann einmal „Meister …“ werden?

  1.  Mit Hilfe von Entspannungs-Techniken – z.B. Progressive Muskelentspannung
  2. Sich Bewusstmachen, dass es klug ist – so haben wir kein schlechtes Gewissen in den Ruhephasen (was uns weiter entspannt)
  3. Musik: Theta Brain Waves oder einfach nur was von Lana del Rey ;)
  4. Affirmationen („Ich bin ruhig…“ „Ich habe alle Zeit der Welt…“)
  5. …und vor allem Wahrnehmungs-Training, z.B. durch Meditation. Je mehr ein Mensch meditiert hat, desto schneller und besser kann er den Knopf drücken.

 

Einfach abschalten. Zack!


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Heiko Edsen

Speaker, Trainer und FreiLenker

 

„...ich liebe es, andere zu ermutigen, scheinbare Grenzen zu verschieben!“

 

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