
Weder die eine noch die andere Strategie scheint auszureichen...
Welcher Ansatz ist besser: Vision oder Brille?
Beide Ansätze klingen logisch - und werden immer wieder erfolgreich genutzt.
Moment, die Frage ist unsinnig!

Wir sollten uns fragen: Welche Strategie ist für uns effektiver, um langfristig unsere Lebensqualität zu erhöhen?
Es geht ja nicht darum, recht zu haben, oder? Egal, was du gerade denkst, du hast so oder so recht!
Aber was wäre, wenn die Beleuchtung, der für dich scheinbar „falschen“ Theorie Dein Leben bereichern könnte? Statt Beleuchtung passt Bewusstmachen noch besser. Was wäre, wenn allein das Austesten Dich noch glücklicher machen könnte?
Wenn wir lang genug probieren und in der Tiefe herumbohren, werden wir feststellen: Leider haben beide Theorien auch ihre Grenzen. Aber das ist nicht schlimm. Der amerikanische Pastor Reinhold Niebuhr konnte beide Ansätze mit seinem berüchtigten Zitat vereinen:
„Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Unsere große Herausforderung ist also, herzufinden, wann wir die positive Brille aufsetzen und das Beste aus der vorgegebenen Situation machen (bzw. sehen). Und wann wir aktiv etwas verändern. Wir sollten also beide Ansätze nutzen. Die Kunst ist hier das Timing. Die Frage ist:
WANN fahren wir mit welchem Ansatz besser?
Vorschlag:
Sobald ein Ereignis geschieht, welches wir nicht mehr verändern können, setzen wir die entsprechende Brille auf - zum Beispiel bei schlechtem Wetter, plötzlichem Stau, einer roten Ampel etc.
Und wenn unser Hund auf einmal ins Wohnzimmer uriniert? Das Kind ein Glas Milch verkippt? Du Dein Eis fallen lässt?

Das Geschehen liegt bereits in der Vergangenheit. Wir können es nicht mehr verändern; wir könnten das Verhalten von unserem Hund bzw. von unserem Kind zukünftig beeinflussen, aber das ist ein anderes Thema.
Wir haben keinen Nutzen davon, wenn wir uns darüber maßlos ärgern. Wir bringen der Außenwelt auch keinen Beitrag, wenn wir uns länger darüber aufregen. In solchen Situationen nutzen wir kluge Fragen, die unseren Geist auf das Wesentliche lenken:
- „Was kann ich gerade daraus lernen?“
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- „Ah, ich muss mit dem Hund beim nächsten Mal früher Gassi gehen.“
- „Wie kann ich die Situation für mich oder für andere sinnvoll nutzen?“
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- „Schlechtes Wetter? Prima, dann ziehen wir uns die schönen Regensachen an…oder: dann verkrümeln wir uns mit Tee und Kerze aufs Sofa. Klasse, haben wir ein Glück!“
- „Welche Vorteile hat mein aggressives Verhalten für andere?“
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- „Wahrscheinlich gibt es kaum Vorteile. Es sei denn, ich nutze die Energie bei einer bestimmten Sportart.
- „Welche Nachteile hätte es, wenn ich lange weiterhin sauer auf mich/auf andere bin?“
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- „Keine Freude, schlechte Stimmung, Menschen meiden mich…und in einem schlechten Zustand fällt es uns schwer, kreative Lösungsideen zu finden.“
Diese Fragen helfen uns sofort, schneller gelassener zu werden und unser Unterbewusstsein langfristig zu konditionieren. Entweder sind wir Teil der Lösung oder Teil des Problems.
Klingt wie Selbstvera…äh…Irreführung?
Jaaaaa, na und? Was sind die Alternativen?
Wie albern wirken Menschen, die sich maßlos wegen nix aufregen? Wie gern ist man mit diesen Menschen zusammen? Wie angenehm sind Menschen, die positiv oder zumindest gelassen darauf reagieren, wenn ein Glas Wasser herunterfällt?
Es dreht sich nicht darum, wer Recht hat oder die Realität genauer oder „richtiger“ interpretieren kann. Es geht nur darum, wer klüger denkt und langfristig glücklicher und gesünder lebt, oder?
Wir können andere Menschen nur leicht beeinflussen, aber nicht kontrollieren. Das Wetter, und den Straßenverkehr können wir so gut wie gar nicht beeinflussen. Hier setzen wir einfach die richtige Brille auf! Hier ändern wir die Kamera-Perspektive und stellen uns klugen Fragen.
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