
Die besten Kräfte, um Deinen Schweinehund zu überwinden
Menschen, die vor der Arbeit bei jedem Wetter ihre Turnschuhe anziehen, um eine Runde zu joggen, scheinen übermenschliche Willenskraft zu besitzen...
Aber darum geht es nicht. Einige Tätigkeiten, die für uns unmöglich erscheinen, wirken bei anderen fast spielerisch. Wenn Du jeden Tag joggen gehst, wird das Laufen zu einer Gewohnheit.
Willenskraft ist unserer Disziplins-Muskel.
Wenn wir uns sagen: „Das MUSS ich jetzt machen…“ oder wenn etwas auf unserer Task-List steht, wir keine Lust haben, aber es trotzdem „durchprügeln“, benötigen wir diese Energie.
Mit Spaß hat das nichts zu tun. Unser Willenskraft-Muskel ist wichtig und nützlich. Wir sollten diese Kraft aber sinnvoll nutzen und für wirklich wichtige Herausforderungen aufsparen.
In der Graphik unten stellen wir vereinfacht unsere Willenskraft dar.

Auf der X-Achse wird die Zeit in Tagen gezeigt. Auf der linken Achse die Energie, die wir haben, um unseren inneren Schweinehund zu überwinden.
Morgens sind wir noch stark, abends ist unsere Willenskraft in der Regel aufgebraucht. Natürlich ist die Realität etwas komplexer, aber wir wollen es jetzt knackig halten.
Motivation hat mit Willenskraft nicht viel gemein
Motivation ist da ganz anders. Motivation ist wie eine Muse, die Dich küsst. Wie eine Leidenschaft oder ein plötzlicher Energieschub. Motivation macht richtig Spaß! Wenn wir motiviert sind, können wir ohne Mühe viel leisten, da wir uns gezogen fühlen.

Während Willenskraft sich immer wieder aufbraucht, ist
Motivation dafür sehr unstet. Beide Kräfte sind wichtig, aber sie sind zu störanfällig bzw. zu unzuverlässig. Wenn Du mit alten Lastern brechen oder regelmäßig etwas Gutes für Dich tun willst, solltest Du weder auf Motivation noch auf die Willenskraft setzen.
Gewohnheiten sind viel verlässlicher als Willenskraft oder Motivation, da sie nicht von unserem Zustand oder unserer Laune abhängen.
Wie würden unsere Gewohnheiten in unserer Graphik aussehen?

Anfänglich sehen sie noch etwas mager aus. Aber die Zeit ist auf unserer Seite. Je länger wir unsere Gewohnheiten pflegen, je häufiger
unsere neuronalen Verknüpfungen genutzt werden, desto stärker und verlässlicher können wir diese Kraft nutzen. In Wirklichkeit würde es jedoch nicht Tage, sondern eher Wochen dauern, bis sich der volle Nutzen der neuen Gewohnheit entfalten kann.
Fassen wir einmal alle drei Kräfte zusammen:
|
Willenskraft |
Motivation |
Gewohnheit |
Wie stark ist die Energie? |
Stark, aber nur am Anfang |
Sehr stark |
Anfänglich empfindlich, später stark |
Wie zuverlässig? |
Stabil, aber braucht sich auf |
Instabil, launenhaft |
Stabil, falls keine äußere Störung |
Wie viel Kraft kostet es uns? |
Kostet viel Kraft |
Kostet keine Kraft |
kostet keine Kraft |
Wie setzen wir sie für unsere Ziele und Aufgaben ein? |
Sollten wir trainieren, aber klug und schonend einsetzen |
Sollten wir genießen und nutzen, aber uns nicht darauf verlassen |
Sollte langfristig unsere erste Wahl für wieder-kehrende Handlungen sein |
Allerdings müssen wir auch so ehrlich sein, dass Gewohnheiten auch Schwächen haben. Gewohnheiten sind nur so lange stabil, bis die
Gewohnheits-Schleife nicht gestört wird. Stell Dir vor, Du fährst immer
denselben Weg nach Hause. Du könntest träumend oder Podcast-hörend heimfahren und würdest Dich fast gar nicht an die Fahrt erinnern.
Es sei denn, Deine Heimfahrt wird gestört, weil es plötzlich eine Umleitung gibt. Dann reißt die Gewohnheits-Kette und Du musst Dich wieder voll konzentrieren. Deine Träume hören auf, Dein Podcast stört plötzlich.
Dieses Beispiel wäre nicht weiter tragisch, da wir ein klares Ziel haben. Wir müssen ja nach Hause. Kritischer sind Gewohnheits-Schleifen, die wirklich abbrechen könnten...
Kennst Du das Gefühl, das Deine Willenskraft aufgebraucht ist?
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ShaTha (Dienstag, 31 Januar 2017 11:13)
Ich hab mich schon wirklich oft gefragt, warum es manchmal so leicht scheint, willensstark zu sein und an anderen Tagen unmöglich...